Streptokokken B, Streptococcus agalactiae, ß-hämolysierende Streptokokken der Serogruppe B oder GBS (group B streptococci).
Unter vielen Namen ist dieser kleine Erreger bekannt, der manchen werdenden Mamas Sorgen bereitet. Doch muss man sich wirklich Sorgen machen? Warum wird dieser Abstrich in der Schwangerschaft überhaupt gemacht? Und was bedeutet das für mich als werdende Mama und für mein Baby?
Der Abstrich
Zwischen der 36.-38. SSW wird während der Schwangerschaftskontrolle durch die betreuende Hebamme oder den Gynäkologen/die Gynäkologin ein Abstrich gemacht. Dabei wird ein Stäbchen, dass wie ein grosses Wattestäbchen aussieht, vaginal etwas eingeführt und dann über den Damm streichend wieder entfernt. Der Abstrich wird dann ins Labor geschickt um zu sehen, ob sich auf diesem Wattestäbchen und somit auch vaginal, bei der werdenden Mama Streptokokken B befinden. Die Auswertung dauert ca. 2-3 Tage.
Auswirkungen für die Mama
Etwa 10-30% aller Schwangeren haben eine vaginale Besiedlung mit Streptokokken B. Dies ist grundsätzlich für die Frau selber auch gar kein Problem. Denn der Streptokokkus B macht sehr selten Beschwerden und wird meist nur durch diesen Routine-Abstrich entdeckt. Er wird auch während der Schwangerschaft nicht behandelt.
Prophylaxe-Massnahmen während der Geburt
Was bedeutet es also wenn man Trägerin des Streptokokkus B ist? Sobald der Geburtsbeginn gesichert ist, dass heisst regelmässige Wehen eingesetzt haben und der Muttermund ca. 3-4cm eröffnet ist, oder ein vorzeitiger Blasensprung stattgefunden hat, wird dem Mami über eine Infusion Antibiotika verabreicht. Dies geschieht alle 4 Stunden bis zur Geburt des Babys.
Es ist jedoch so, dass das Antibiotikum erst 2-4 Stunden nach der ersten Gabe eine effektive Wirkung zeigt. Deshalb kann es bei sehr raschen Geburten sein, dass keine Antibiotika-Gabe mehr möglich oder sinnvoll ist. Das Risiko einer Ansteckung des Kindes ist aber bei einer raschen Geburt deutlich niedriger als bei einer langen Geburt.
Auswirkungen für das Baby und Massnahmen nach der Geburt
Das Baby kann sich während der Geburt mit den Streptokokken B infizieren und diese können zu einer “early-onset-Neugeborenensepsis” führen. Bei dieser frühen Form der Infektion, zeigen über 90% der Neugeborenen in den ersten 24-48 Stunden nach der Geburt erste Symptome. Vor dem Beginn der Präventiven-Massnahme (Antibiotika-Gabe) unter der Geburt, war 1/1000 Babys davon betroffen. Durch die Massnahmen der Antibiotikagabe während der Geburt, konnte das Risiko einer frühen Form der Neugeborenensepsis um 80-90% reduziert werden. Aufgrund des Restrisikos, werden die Neugeborenen in den ersten 48 Stunden nach der Geburt regelmässig (meist alle 4-6 Stunden) überwacht. Das heisst, dass die Körpertemperatur, die Atmung, der Herzschlag sowie der Allgemeinzustand des Babys kontrolliert wird.
Liebe Tatjana
Ich habe dazu eine Frage: Wenn ich Trägerin des Streptokokkus B bin, heisst das, dass ich im Spital gebären muss bzw. nicht im Geburtshaus oder zu Hause gebären kann (weil ich eine Infusion brauche Plus die ärztliche Verordnung für das Antibiotika)?
Liebe Grüsse
Debora
Liebe Debora
Am besten besprichst du das direkt mit deiner Hebamme oder dem Geburtshaus.
Es gibt verschieden Herangehensweisen.
Der Abstrich wird vielleicht gar nicht gemacht oder man entscheidet sich bei einem positiven Befund bewusst gegen die Antibiotika-Prophylaxe.
Das Baby wird danach dann einfach überwacht. Oder es wird die Geburt im Spital empfohlen.
Liebe Grüsse
Fabienne und Tatjana