Der Mutterkuchen oder in Fachsprache die Plazenta, ein faszinierendes Organ.
Während der Schwangerschaft überlebenswichtig und nach der Geburt ganz plötzlich «nutzlos». Sie ist die direkte Verbindung zwischen dem Mami und dem Baby. Über sie wird das Kind während der Schwangerschaft ernährt und versorgt. Nach der Geburt des Kindes, muss dann auch noch die Plazenta geboren werden. Erst dann ist eine Geburt vollständig abgeschlossen.
Bei der Geburt am Geburtstermin hat die Plazenta ein Gewicht von 500-600g und einen Durchmesser von 15-20cm. Sie hat eine kindliche und einen mütterliche Seite. Auf dem Bild oben sieht man die kindliche Seite auf der die Nabelschnur angesetzt ist. So war das Kind mit der Plazenta und somit mit dem Mami verbunden. Die Rückseite ist die mütterliche Seite welche an der Gebärmutter angewachsen war und sich nach der Geburt abgelöst hat. Nach der Geburt wird die Plazenta durch die Hebamme inspiziert, da es wichtig ist, dass die Plazenta vollständig geboren wurde. Bereits ein Erbsen-grosses Stück, dass in der Gebärmutter zurückbleibt kann zu schweren Blutungen führen.
Doch nicht nur nach der Geburt kann es Probleme mit der Plazenta geben. Auch während der Schwangerschaft kann sie eine Ursache für Blutungen in der Frühschwangerschaft durch ein Hämatom (Bluterguss) bei der Plazenta sein. Auch gibt es spezielle Formen der Plazenta. So gibt es zweigeteilte Plazenten oder Plazentas mit kleinen Nebenplazenten. Bei diesen Formen ist das Risiko, dass sich nicht alles nach der Geburt ablöst etwas grösser.
Und dann gibt es noch die Plazenta praevia.
Plazenta praevia
Bei der Plazenta praevia, einer vorliegenden Plazenta, liegt die Plazenta ganz oder teilweise über dem Muttermund. Dadurch ist der “Ausgang” blockiert und die Gefahr für vaginale Blutungen stark erhöht. Bei der Plazenta praevia gibt es verschieden Formen, je nachdem wie nah die Plazenta am oder über dem Muttermund ist. So gibt es neben der häufigsten Form, der Plazenta praevia totalis, die den inneren Muttermund komplett abdeckt, auch eine teilweise Abdeckung des Muttermundes oder randständige Formen. Und dann gibt es auch noch den Tiefsitz. Dabei ist die Plazenta in der Nähe des Muttermundes aber hat ca. 2cm Abstand.
In der Frühschwangerschaft kann es der Fall sein, dass der Gynäkologe/die Gynäkologin erwähnt, dass die Plazenta sehr tief sei. Dies löst meist grosse Verunsicherung aus. Wichtig ist dabei zu wissen, dass mit der wachsenden Gebärmutter auch die Plazenta noch nach oben gezogen werden kann. Deshalb kann man die definitive Diagnose erst im 3. Trimenon stellen und den Geburtsmodus besprechen. Es ist aber natürlich wichtig, dass beim erkennen eines Tiefsitz der Plazenta in der Frühschwangerschaft dies engmaschig kontrolliert werden muss und die Schwangere über das Blutungs-Risiko aufgeklärt werden muss. Denn 90% aller Frauen mit einer Plazenta praevia haben schmerzlose Blutungen. Die erste, annoncierende Blutung ist oft noch schwach und tritt meist vor der definitiven Diagnose auf. Die darauf folgenden Blutungen sind oft viel stärker und können gefährlich für Mutter und Kind sein. Primär verliert das Mami an Blut. Aber auch eine Blutung des Kindes ist möglich. Deshalb ist es sehr wichtig, dass man korrekt informiert und aufgeklärt wird. So weiss die betroffene Schwangere was sie zu tun hat im Falle einer Blutung und kann rasch reagieren und eine Klinik aufsuchen. Meist wird auch eine stationäre Überwachung in der Klink empfohlen. Oft sogar bis zur Geburt des Kindes mit teilweiser Bettruhe.
Bei einer schweren Blutung wird immer ein Kaiserschnitt durchgeführt. Genauso wird eine Kaiserschnitt geplant wenn sich die Plazenta nicht vom Muttermund wegbewegt während der Schwangerschaft. Ist es jedoch nach der 34. SSW nur noch ein Tiefsitz der Plazenta kann auch eine Spontangeburt angestrebt werden. Dies wird im Normalfall ausführlich bei einem Geburtsmodusgespräch in der Klinik besprochen.