Die werdenden Papas im Gebärsaal, sind oft sehr interessiert an den technischen Geräten. Dazu gehört vor allem das CTG (Cardiotokogramm).
Bei der ersten Kontrolle im Gebärsaal oder auch während der Geburt, erklären wir dann meistens, was welche Linie auf dem Papier zu bedeuten hat.
Das CTG ist ein Messgerät, mit dem Hebammen und Gynäkologen/Gynäkologinnen die Herztöne des Babys und die Aktivität der Gebärmutter aufzeichnen. Es wird bei Schwangerschaftskontrollen ab dem errechneten Termin, bei Notfallkontrollen im Gebärsaal, während der Geburt und bei Risikoschwangerschaften meist schon ab der 34. Schwangerschaftswoche durchgeführt. Dabei werden zwei “Knöpfe” auf dem Bauch des Mamis platziert. Der Ultraschall-Knopf misst die Herztöne des Babys und der Toko-Knopf die Aktivitäten der Gebärmutter und bei neueren Geräten auch den Puls des Mamis. Die Kontrolle dauert mindestens 30 Minuten. Je nach dem wie aktiv das Baby ist, kann es auch länger dauern. Anhand des Musters der Herztöne kann man abschätzen, wie es dem Baby geht und der Toko-Knopf erkennt, wenn die Muskulatur der Gebärmutter sich anspannt und der Bauch hart wird.
Oft wird der Toko-Knopf auch als Wehenschreiber betitelt. Dies ist jedoch nicht ganz korrekt. Es stimmt, dass bei einer Wehe sich die Gebärmuttermuskulatur zusammenzieht und dann auch der Bauch hart wird. Dadurch erkennt der Toko-Knopf auch Kontraktionen. Jedoch sagt die Höhe des Ausschlags des Tokos nichts über die Qualität oder die Stärke der Kontraktion aus. Er gibt uns lediglich Auskunft darüber, wie häufig die Kontraktionen auftreten, ob diese regelmässig sind und wie lange sie dauern. Denn der Toko-Knopf ist ein Drucksensor, der den veränderten Tonus (Spannung) der Bauchdecke aufzeichnet.
So kann eine Frau zur Schwangerschaftskontrolle kommen und äussern, dass sie noch keine Kontraktionen spüre. Jedoch zeichnet das CTG bereits Kontraktionen auf, da sich der Tonus der Gebärmutter während diesen 30 Minuten immer wieder verändert und der Bauch ab und zu hart wird. Es kann aber auch sein, dass ein Frau etwas fester gebaut ist und der Toko-Knopf deshalb die Veränderungen des Tonus nicht registriert, obwohl diese Frau sich unter der Geburt befindet und bereits kräftige Wehen hat. Manchmal ist der Knopf auch nicht am optimalsten Ort platziert oder ist verrutscht. So kann das CTG plötzlich keine Kontraktionen mehr aufzeichnen, die davor noch auf dem Tokogramm sichtbar waren.
Somit ist es wichtig zu wissen, dass die einzige Person die etwas über die Intensität der Wehen sagen kann, die werdende Mutter ist.
Warum aber schreiben wir dann überhaupt ein Tokogramm?
Es hilft uns nämlich auch bei der Beurteilung der Herztöne. Viele Kinder reagieren in der Austreibungsphase mit ihren Herztönen durch den entstehenden Druck. Dies ist in einem gewissen Mass auch physiologisch. Es ist aber wichtig zu sehen, ob diese Herztonveränderungen in Zusammenhang mit einer Kontraktion stehen. So können wir die Situation besser einschätzen.
Auch hilft uns das Tokogramm weiter, wenn die Frau zum Beispiel eine PDA hat und die Wehen kaum mehr spürt. So kann man in dieser Situation auch die Syntocinoninfusion (Wehentropf) besser dosieren.
Jedoch ist es auch immer eine wichtige Aufgabe der betreuenden Hebamme die Kontraktionen zu palpieren und sich selbst ein Bild zu machen unabhängig des Tokogramms. Palpieren heisst, dass die Hebamme mit ihren Händen die Gebärmutter über die Bauchdecke abtastet und so selbst auf die Häufigkeit und Dauer achtet.