Im Blogbeitrag zu den Blutungen in der Frühschwangerschaft sind wir kurz auf die Unterbauchschmerzen eingegangen. Den sehr häufig berichten Patientinnen von krampfartigen, einer Menstruation ähnelnden, Unterbauchschmerzen.
Ziehende, krampfartige Unterbauchschmerzen können durch die sich dehnenden Bänder der wachsende Gebärmutter ausgelöst werden. Jedoch kann der Auslöser der Beschwerden auch die sich krampfartige zusammenziehende Gebärmutter sein, z.B. bei einer Fehlgeburt. Es gibt noch viel mehr oder weniger schwerwiegende Gründe für Unterbauchschmerzen. Auf eine wichtige Ursache, möchten wir im heutigen Blogbeitrag eingehen und euch etwas mehr darüber erzählen.
Ein weiter Ursache für Unterbauchschmerzen ist die sogenannte Extrauteringravidität, aka EUG, aka Schwangerschaft ausserhalb der Gebärmutterhöhle. Das heisst, dass zum Beispiel die Schwangerschaft sich im Eileiter einnistet (98% aller EUGs sind dort zu finden), beim Eierstock oder irgendwo im Bauchraum. Eine solche Anlage ist nicht überlebensfähig und muss in jedem Fall, zum Schutz der Mutter, entfernt werden. Sei es durch Medikamente oder einer Operation.
Die Diagnose erfolgt in den allermeisten Fällen notfallmässig bei stärksten einseitigen Unterbauchschmerzen und positivem Schwangerschaftstest.
Schwieriger für den Arzt ist es, wenn die erste Schwangerschaftskontrolle sehr früh, das heisst um die 5. SSW erfolgt. Denn häufig ist da noch nichts in der Gebärmutterhöhle vorzufinden. Dies kann sein, weil die Schwangerschaft zu jung ist, um im Ultraschall nachgewiesen zu werden oder weil sie sich am falschen Ort eingenistet hat. Dies führt zu Unsicherheiten bei Arzt und Patientin.
Hilfreich ist dann die Bestimmung des Schwangerschaftshormons, dem betaHCG, im Blut. Durch die Höhe des Wertes lässt sich die Grösse der Schwangerschaft abschätzen und gibt uns einen Hinweis, ob eine EUG zu befürchten ist.
Wird nun eine EUG entdeckt oder vermutet, muss diese behandelt werden. Hier gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, die von der Lokalisation, den Symptomen und der Grösse der Schwangerschaft abhängig sind.
Geht es der Patientin gut und ist die EUG noch nicht zu gross, kann diese mit einem Medikament behandelt werden. Man verwendet diese Methode auch, wenn man trotz eines hohen Wertes des Schwangerschaftshormons eine Schwangerschaft nirgends finden kann und man davon ausgehen muss, dass sie sich irgendwo im Bauchraum befindet.
Dieses Medikament findet man in der Medizin primär in der Krebstherapie oder in der Immuntherapie. Es erfolgen nach Anwendung des Medikaments regelmässige Kontrollen, um sicher zu gehen, dass es der Patientin gut geht und die falsch platzierte Schwangerschaft auch erfolgreich behandelt wird.
Hat die Patientin Symptome und sehen wir im Ultraschall, dass die Schwangerschaft schon sehr gross ist oder bereits „Schaden“ angerichtet hat, ist die Operation dringlich empfohlen. Durch ein Einreissen des Eileiters kann es zu starken Blutungen kommen. Im Falle der Operation ist es vorher nicht möglich zu sagen, ob der Eileiter erhalten werden kann oder mit der EUG entfernt werden muss. Dies kann man erst während der Operation entscheiden. Im Falle von einer ausgeprägten Blutung ist die Entfernung die bessere Option, da damit eine sichere Blutstillung erfolgt und lebensrettend sein kann. Nach aktueller Studienlage ist die Chance auf eine erneute, richtig platzierte Schwangerschaft nach einer EUG gleich hoch, unabhängig davon ob der betroffene Eileiter erhalten werden konnte oder nicht.
Wichtiger ist es, mögliche Risikofaktoren für eine EUG zu meiden. Zu diesen gehört zum Beispiel das Rauchen, da das Nikotin den Transportmechanismus im Eileiter lähmt.
Zuletzt ist nochmals zu betonen, dass eine Schwangerschaft, die sich ausserhalb der Gebärmutterhöhle einnistet, in jedem Fall zu behandeln ist, unabhängig davon ob diese intakt ist oder nicht. Das Risiko für das Leben der Mutter ist einfach zu hoch.