Viele Frauen machen sich schon während der Schwangerschaft sorgen, dass sie eine Verletzung während der Geburt erleiden.
Doch was für Verletzungen gibt es überhaupt und was für Folgen haben diese? Warum kann es überhaupt zu Verletzungen kommen?
Ob es eine Geburtsverletzung gibt, ist in erster Linie abhängig von der Dehnungsfähigkeit und Beschaffenheit des Gewebes des Mamis und der Grösse des Köpfchens und der Durchmesser der Schultern des Babys. Dazu kommen Faktoren wie die Position der Gebärenden während der Geburt, die Haltung des kindlichen Köpfchens, vorbestehendes Narbengewebe, geburtshilfliche Interventionen wie ein Vakuum und die Dammschutztechnik der Hebamme.
Man unterscheidet bei den Geburtsverletzungen zwischen Verletzungen am Damm, in der Vagina oder an den Labien (Schamlippen). Selten gibt es auch Verletzungen am Gebärmutterhals, an der Harnröhre oder an der Klitoris. Diese Verletzungen entstehen spontan, wenn das Köpfchen oder die Schultern geboren werden.
Und dann gibt es noch die Episiotomie, den Dammschnitt. Dieser wurde früher an vielen Orten routinemässig, bei jeder Geburt durchgeführt. Man dachte, dass man so, durch ein kontrolliertes Schneiden den Beckenboden besser schützen kann und die Verletzung besser heilt. In gross angelegten Studien konnte dies jedoch nicht bewiesen werden. Seitdem finden Episiotomien zum Glück nur noch bei ganz klaren Indikationen statt.
Als Gebärende merkt man sehr selten wenn eine Verletzung entsteht. Und wenn man es spürt, dann wird es oft als erleichterndes Gefühl beschrieben. Dies ist sogar bei einem Dammschnitt der Fall, wenn er korrekt ausgeführt wird. Macht euch also darum keine Sorgen.
Wenn das Baby und die Plazenta geboren wurden, schaut die Hebamme oder der Gynäkologe / die Gynäkologin nach Geburtsverletzungen. Dies ist leider oft etwas unangenehm, denn man ist nach der Geburt, verständlicherweise, sehr sensibel in diesem Bereich. Wenn es eine Verletzung gibt, die genäht werden muss, wird man auf dem Gebärbett gelagert und bekommt eine lokale Anästhesie. So merkt man zwar, dass etwas gemacht wird, aber sollte keine Schmerzen mehr haben. Es ist dabei immer wichtig frühzeitig zu sagen, wenn es noch sehr unangenehm ist. So kann man noch besser betäuben oder zum Beispiel mit Lachgas, zusätzlich etwas anbieten zur Schmerzlinderung.
Es gibt auch Verletzungen, die nicht genäht werden müssen. Dies ist zum Beispiel der Fall bei nicht blutenden Schürfungen am Damm oder an den Labien. Und manchmal entstehen auch gar keine Verletzungen.
Die meisten Geburtsverletzungen sind in den ersten Stunden und Tagen noch etwas unangenehm. Schmerzhaft sind sie aber meist nur, wenn man sehr viel sitzt oder sich viel bewegt. Deshalb ist liegen und kühlen das Beste! Kühlen kann man die Naht sehr gut mit einem Quarkwickel und wenigen Tropfen Lavendelöl.
Ein weiterer Punkt auf der Sorgen-Liste der Schwangeren bezüglich Geburtsverletzungen ist die Ausscheidung. Das erste Mal Wasserlösen ist meist unangenehm, da der Urin ein Brennen verursachen kann. Darum ist es sinnvoll während dem Wasserlösen mit einer Abspülflasche gleichzeitig den Urin zu verdünnen. In den meisten Kliniken bekommt man so eine Abspülflasche.
Beim Stuhlgang ist es wichtig, dass man sich Zeit nimmt und es anspricht, wenn es nicht funktioniert. So kann man frühzeitig die Verdauung anregen. Dann funktioniert auch dies problemlos.
Die Fäden die beim Nähen verwendet werden, lösen sich selbständig auf. Somit muss man sich keine Sorgen machen, dass man nochmals zum Arzt muss um die Fäden zu ziehen. In den ersten Tagen wird aber täglich auf die Naht geschaut um zu sehen, wie der Heilungsprozess von statten geht. Es ist auch immer wichtig Schmerzen zu äussern. Denn dann, kann die Hebamme die Naht kontrollieren, einen Quarkwickel auflegen und wenn noch nötig, etwas gegen die Schmerzen geben. Es kann auch sein, dass ein komisches Gefühl oder Schmerzen erst beim Geschlechtsverkehr wieder auftreten. In diesem Fall ist es wichtig, dies anzusprechen. So kann bei einer gynäkologischen Kontrolle nochmals geschaut werden, was das Problem ist und man kann eine Lösung finden.
Nach 6-8 Wochen ist es Zeit einen Rückbildungskurs zu besuchen. Vor allem wenn die Muskulatur des Beckenbodens betroffen war bei der Geburtsverletzung, hat man einen wichtigen Grund mehr, dies unbedingt zu machen. Die Muskulatur wird so wieder gestärkt und aufgebaut.
Geburtsverletzungen möchte wahrscheinlich niemand, aber sie gehören einfach ein wenig dazu. Die Natur hat das aber sehr gut eingerichtet, dass auch diese Verletzungen im Normalfall sehr rasch und problemlos verheilen.
Wenn man nun noch etwas zur Vorbereitung des Dammes machen möchten, findet ihr hier den Blogbeitrag dazu.