Zum heutigen #männermontag möchten wir ein sehr aktuelles Thema ansprechen das viele Schwangere und ihre Männer belastet.
Darf mein Partner noch mit in den Gebärsaal, oder muss ich mein Kind alleine zur Welt bringen?
Seit einigen Tagen gilt in allen Spitälern der Schweiz ein Besuchsverbot. Diese Massnahme wurde ergriffen, um die Ausbreitung des COVID-19 zu stoppen und die Risikopatienten zu schützen. In unserer Klinik dürfen die Männer noch mit zur Geburt und nun auch wieder auf Besuch im Wochenbett. Die Papas müssen sich einfach gesund fühlen und während des Besuchs einen Mundschutz tragen. Zu den Schwangerschaftskontrollen dürfen die Männer ihre Frauen leider nicht begleiten. Wir, als Frauen, Hebammen und medizinisches Fachpersonal sehen diese Situation aus verschiedenen Perspektiven.
Als „Frauen“ finden wir es grausam und können uns gar nicht vorstellen wie wir ohne unseren Partner unser Kind bekommen müssten. Der Gedanke daran schmerzt und wir hoffen, dass alle Männer auch weiterhin bei der Geburt ihres Kindes dabei sein dürfen. Auch die WHO ist der Meinung, dass eine Bezugsperson die Frau bei der Geburt begleiten darf.
Als „Hebammen“ wären wir die einzige Bezugsperson und Stütze für die Frauen während diesem einmaligen Erlebnis einer Geburt. Im besten Fall würden wir alles dafür geben, der Gebärenden rund um die Uhr zur Seite zu stehen und sie nicht alleine zu lassen. Jedoch ist es bei hohem Arbeitsanfall nicht immer möglich. In genau diesen Situationen ist der Partner extrem wichtig und kann der Frau die nötige Sicherheit vermitteln, solange die Hebamme nicht im Raum ist. Denn auch für uns sind die Männer eine Unterstützung und gehören zum Geburtsteam!
Als medizinisches Fachpersonal hat die ganze Sache noch eine weitere Seite. Wir sehen jeden Tag, wie Vorbereitung getroffen und alle informiert werden, damit wir bereit sind für den zu erwartenden Ansturm. Es werden Beatmungsplätze eingerichtet, Personal geschult und mit dem Besuchsverbot und den Verhaltensanweisungen wird alles dafür gegeben, dass die Situation nicht eskaliert. Aus dieser Sicht ist jede Person, die ohne medizinische Indikation im Spital ist ein Risiko. Durch sie erhöht sich die Gefahr, dass Hebammen, Ärzte und Pflegefachpersonen am Corona-Virus erkranken und deswegen nicht mehr arbeitsfähig sind. Es würde zu den fehlenden Partnern im Gebärsaal ein Fachpersonal-Mangel entstehen, welcher Auswirkungen auf die Art der Geburtshilfe haben könnte.
Deswegen ist es wichtig, dass die empfohlenen Verhaltensregeln von allen eingehalten werden. Denn nur so wird die Besucherregelung nicht verschärft und die Ausnahmeregelungen bleiben bestehen. Zu den Ausnahmen gehören, die Partner von Gebärenden, die Eltern von Kindern, Angehörige von dementen oder besonders unterstützungsbedürftigen Personen, sowie Angehörige von Sterbenden.
Denn niemand soll sein Kind alleine zur Welt bringen, alleine sterben oder sein krankes Kind alleine lassen müssen!
… sehr gut, klar nachvollziehbar und dennoch gefühlvoll beschrieben …. 👍😍‼️