Vorstellungen und Wünsche.

Ein grosses Thema in der Geburtshilfe sind die Vorstellungen und Wünsche der Frauen. Manche Frauen haben bereits zu Beginn der Schwangerschaft klare Vorstellungen, wie sie gebären wollen und andere lassen es auf sich zukommen. In einigen Kliniken bekommt man, mit den Unterlagen für die Geburt ein Formular dazu zugesendet. Auf diesem kann man eintragen, was man sich vorstellt oder welche Wünsche man für die Geburt hat. Es gibt aber auch im Internet viele Vorlagen dazu. Oft sind es vorgedruckte Listen, bei denen man zutreffendes ankreuzen kann. Auf den ersten Blick eine gute Sache, um sich auf die Geburt vorzubereiten und sich zu überlegen, wie die eigene Geburt aussehen soll. Jedoch hat es auf solchen Listen immer wieder Punkte, die für uns als Hebammen, aber auch für die Ärzte, selbstverständlich sind. Dass diese Punkte, wie zum Beispiel, dass das Kind mit warmen weichen Tüchern abgetrocknet werden soll, überhaupt erwähnt werden, finden wir sehr merkwürdig. Wir hoffen, dass in keiner Klinik die Kinder mit kalten harten Tüchern getrocknet werden. Zudem sind gewisse Listen, aus anderen Ländern übernommen, die mit der Geburtshilfe in der Schweiz gar nichts gemein haben. Darum sind wir der Meinung, dass man die Wünsche unbedingt vorgängig mit einer Hebamme oder am besten mit den Hebammen am Wunschgeburtsort besprechen soll. Auch finden wir es sinvoll, eigene Listen zu erstellen, wenn man spezifische Wünsche hat.

Merkt euch aber, dass die Hebamme und Ärzte grundsätzlich auch wollen, dass ihr eine positive Geburt erlebt und euer Kind gesund zur Welt kommt. Habt ihr ein schlechtes Gefühl beim geplanten Geburtsort, sprecht die Punkte an oder wechselt die Klinik oder das Geburtshaus.

Wir finden es wichtig, dass man sich überlegt was man möchte und was es überhaupt alles gibt. Jedoch sollte man immer offen bleiben für Änderungen und Abweichungen vom Plan. Denn eine Schwangerschaft und eine Geburt sind nicht planbar. So kann sich eine Frau sicher sein, dass sie im Wasser gebären möchte. Doch unter den Wehen findet sie das Wasser plötzlich nicht mehr angenehm. Eine andere Frau wünscht sich dafür unbedingt eine PDA. Probiert dann die Badewanne aus und fühlt sich dort so wohl, dass die PDA kein Thema mehr ist. Genauso kann es auch mit Wünschen zu einer gewissen Positionen sein, die man einnehmen möchte unter der Geburt.

Dazu kommt, dass man die Geburt nicht alleine durchläuft. Da ist auch ein Baby mit dabei, dass genauso mitarbeiten muss. So kann ein werdendes Mami nichts dafür, wenn das Kind sich im Geburtskanal nicht optimal einstellt und sie ans Ende ihrer Kräfte kommt. Oder ein Baby Stress zeigt in den Herztönen und die Geburt beendet werden muss.

Für uns ist es wichtig, dass die Frauen wissen, dass man nie weiss, wie eine Geburt verläuft und deswegen offen bleiben sollte. Denn niemand weiss vor der Geburt, was auf einen zu kommt und sollte in der Situation entscheiden können, was man dann genau braucht und einem hilft. Wir Hebammen unterstützen und motivieren euch natürlich, um eure Wünsche umzusetzen. Wir sind aber auch da, wenn es nicht ganz so läuft wie man es sich vorgestellt hat.

Wir finden es traurig, wenn Frauen nach der Geburt nicht stolz auf sich sein können. Sie haben ihr Baby geboren und alles dafür gegeben. Egal ob dies ganz natürlich, mit schmerzlindernden Massnahmen, eine vaginal-operative-Geburt oder ein Kaiserschnitt war. Seit stolz auf euch und euren Körper und das Wunder, dass ihr geschaffen und geboren habt.

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